Du kannst die Vögel der Trauer nicht
daran hindern, über deinem Haupt zu kreisen – wohl aber daran, in deinem
Haar Nester zu bauen.
Chin. Sprichwort
Aus meiner langjährigen Erfahrung als Bestatterin ist der Tod eines Kindes oder eines nahen Angehörigen mit das einschneidenste Ereignisse im Leben. Er hebt betroffene Menschen aus der Realität heraus, der neue Zustand wird von vielen als „ absoluter Ausnahmezustand“ empfunden. Bis zur Beerdigung ist viel zu tun, man funktioniert zumeist. Oft wird erst danach der leere Raum, den der oder die Verstorbene hinterlassen hat, sichtbar und fühlbar.
Während die Menschen um die betroffenen Familien herum wieder rasch zur Normalität übergehen, ist dies für Trauernde unmöglich. Deshalb verstummen sie mit der Zeit – und trauen sich nach ein paar Monaten kaum noch, von ihrem Leid zu sprechen, da das Umfeld es nicht mehr hören möchte... Dann nistet sich der Trauervogel im Haar ein.
Ich habe oft Eltern geholfen, die Beerdigung ihres Kindes so persönlich wie möglich zu gestalten und sie auf diesem letzten Weg auch immer bis zuletzt begleitet. Ich möchte nun in dieser Trauergruppe mitarbeiten, weil ich weiss, wie wichtig ein geschützter Raum für trauernde Eltern ist, in dem sie so oft sie wollen von ihrem Kind und ihrer Trauer sprechen können. Das kann helfen, die dunklen Vögel im Laufe der Zeit zu verjagen. Ich möchte dabei Unterstützung geben, dass ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Lebensgefühlen beginnt. In dem gelernt wird, dass die Narbe, die nach dem Tod eines Kindes für immer bleiben wird, erst noch wund ist, aber mit der Zeit abheilen kann.
Durch meine Arbeit als Bestatterin habe ich täglich mit trauernden Menschen zu tun. Das Wichtigste an dieser Arbeit ist mir dabei die einfühlsame Begleitung. Erfahrungen und Wissen habe ich neben der Bestattung durch ein einjähriges Langzeitseminar zur Trauerbegleiterin an der KatHO NRW in Köln und einen Befähigungskurs sowie anschließender ehrenamtliche Mitarbeit in einem Kölner Hospiz.
Ich lebe in einer Partnerschaft.